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Nach mittlerweile 5 Wochen sollte man meinen, dass es viel zu schreiben gibt, aber wie schon einmal erwähnt, verlaufen die Tage ziemlich eintönig nach immer dem selben Muster. Nicht einmal das Wetter will sich ändern – Regen seit ich angekommen bin. In diesen 5 Wochen hatten wir 2 Sonnentage. Man gewöhnt sich daran, ungut ist nur, dass die Wäsche nicht trocknen will, alles ist permanent feucht. Aber was soll’s – shit happens.
Anders schaut es mit dem Essen aus. Bevor ich hierher kam, habe ich mir leichte Sorgen über das Essen gemacht, zu Recht. Meine schlimmsten Befürchtungen wurden locker übertroffen. Ich liebe einfache Küche, aber es geht auch zu einfach.
Das Frühstück besteht meist aus einer Reissuppe, einem harten Ei, gedämpftes Brot und ein bisschen Gemüse – alles ohne Salz. Das Gemüse ist meistens – wie in Sichuan üblich – mit Chili gewürzt und sehr scharf. Ich gebe immer eine kleine Portion davon in die Suppe, damit sie zumindest ein bisschen Geschmack hat.
Es gibt allerdings noch eine Steigerung. Einmal die Woche gibt es eine Suppe mit einem Ei darin und kleinen Nocken aus fermentiertem Reismehl, soll angeblich sehr gesund sein. Das Ganze ist so sauer, dass man dazu Zucker in die Suppe gibt, damit es geniessbar ist. Wobei Suppe eigentlich das falsche Wort ist, es immer nur heißes Wasser, in dem der Reis oder was auch immer gekocht wird.
Klingt ziemlich hart, ist es auch. Aber der Mensch ist ja Gott sei Dank sehr anpassungs- und gewöhnungsfähig. Mittlerweile fange ich an, das Frühstück zu mögen oder versuche es wenigstens ?.
Zu Mittag schaut´s besser aus. Die Beilage ist natürlich immer Reis. Reis gibt es zum Frühstück, zu Mittag und zum Abendessen. Wer keinen Reis mag, hat hier einen schweren Stand. Suppe gibt es auch immer, irgendein Gemüse oder verschiedene Algen in Wasser gekocht. Natürlich ohne Salz oder Gewürze. Man isst und trinkt die Suppe übrigens während dem Essen als zusätzliche Beilage. Und dann gibt es immer verschiedene Gemüse oder Wurzeln, frischgerupft, manchmal mit geschnetzeltem Fleisch vermischt. Alles immer mit Chili gewürzt, wobei dem Koch bewusst ist, das wir alles “Westler” sind und er sich mit der Schärfe zurückhält. Es brennt aber trotzdem. Sichuan ist bekannt für seine scharfe Küche. Aber auch hier die Regel, dass man sich schnell daran gewöhnt und inzwischen freue ich mich immer auf´s Essen und genieße es. Wobei ich trotzdem bis jetzt 5 Kilo abgenommen habe, aber das geht hier allen gleich. Schadet sowieso nicht.
Das Abendessen ist gleich wie zu Mittag, Suppe, Reis und Sonstiges. Für mich als bekennenden Fleischtiger war es eine ziemliche Umgewöhnung, aber so kann man sich auf zu Hause freuen. Und auch bei der Stehmeditation, die mittlerweile 2 Stunden dauert, hat man Zeit, einen Menüplan zu erstellen, das Essen zu visualisieren und zu genießen. Die verschiedenen Freuden werden bescheidener ? .
Eine der wichtigsten Übungen beim QiGong ist es, die eigenen Emotionen zu kontrollieren und sich nicht von ihnen beherrschen zu lassen. Mein derzeitiges Essen ist der erste Weg dorthin ?? .
Falls Ihr Euer Essen noch vor Euch habt, ein Tip: genießt es, man weiß nie, was noch kommt. Wobei ich schon abschließend sagen möchte, dass ich einige Dinge in unsere tägliche Küche übernehmen werde, da ich spüre, wie es mir gut tut. Doris wird sich sicher über mehr Gemüse freuen, Florian wird anfangs verzweifeln. Aber so läuft´s nun mal.
Ni Hao.
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Kommentare
7 Antworten zu „Sonntag in China IV“
Ich mag ja eigentlich die fernöstliche essenskultur, aber das sieht schwer nach Sparflamme aus.
Hat alles was man braucht aber für nahrungsgenuss ist es etwas zu dürftig.Stimmt, es ist einfache, klassische Hausmannskost. Auch im daoistischen Kloster gab es ähnliches, natürlich vegetarisch. Aber man gewöhnt sich schnell daran und fängt an, das Essen zu geniessen. Und es hat noch etwas gutes. Ich habe bis jetzt, natürlich auch durch das tägliche QiGong, ca. 7kg angekommen. Und ich esse zur Zeit nicht wenig?.
Ivo – dass ist schon bemerkenswert was du da machst! Aber genau das ist die positive Herausforderung der jetzigen Zeit – bewusst leben und seinen Weg zu gehen. Alles Gute und viele weitere Erfahrungen.
VG Tom Aunkofer aus NiederbayernGrüezi Ivo
Mit viel Interesse verfolge ich deine Berichte aus dem fernen China. Ich bin für mich zur Einsicht gekommen, dass es uns “Westlern” gut tun würde, etwas genügsamer zu werden. Das streben nach Erfolg, Geld und Statussymbolen macht nicht wirklich glücklich. Von allem etwas weniger und auch einmal auf etwas zu verzichten kann uns zufriedener und achtsamer für das Leben und die Mitmenschen machen.
Ich wünsche dir noch eine erkenntnisreiche Zeit in China (und vor allem endlich Tage mit viel Sonnenschein)!
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
BeatrixHallo Beatrix, vielen Dank für Deinen freundlichen Betrag. Ich kann Dir nur zustimmen. Übrigens, so wie es aussieht, kommt heute etwas ? .
Grüße aus China, Ivo
Gemüse gibt es jetzt schon mehr.?
…also wegen dem Essen freust du dich schon wieder auf daheim?! ? ?Natürlich nicht nur wegen dem Essen
?
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