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Das war so ziemlich der größte Fauxpas, den man im Geographie-Unterricht machen konnte… 😉
Korrekt heißt das natürlich von Nordost, also von Thassos nach Südwest auf den Peloponnes. Das ist genau die Strecke, die wir letztes Wochenende zurück gelegt haben.
Wandel der Wahrnehmung und Relation
Von der Insel Thassos sind wir wieder sehr unkompliziert, wie mit Öffis, auf einer kleineren Fähre nach Keramoti zurück. Dort mussten wir tanken. Das ist zurzeit kein Spaß mehr, aber wir haben ein richtiges Schnäppchen gemacht. Benzin für nur € 2,35! Anfangs kam uns das sehr hoch vor, aber nachdem wir schon um € 2,5 getankt haben…
So verändern sich die Wahrnehmungen und Relationen. Ich merke das auch beim Motorradfahren selbst. Ganz am Anfang meiner Biker-Karriere kam es mir alles sehr laut vor. Ich fuhr mit geschlossenem Vollvisier-Helm und empfand die Geräusche ziemlich unangenehm. Außerdem mussten die Haare bis auf das letzte unterm Helm verbannt sein, und durften nicht im Gesicht kitzeln. Mittlerweile kann ich entspannt mit meinem Visier offen fahren und lass mir die Haare – zumindest einige – leicht vom Fahrtwind ins Gesicht wehen. – Ein Empfinden von Freiheit!
Ebenso ein Gefühl von Freiheit führte uns zu dem Entschluss, die Fähre Richtung Athen zu nehmen. Nochmals die gleiche, wenig interessante Strecke an Thessaloniki vorbei, war nicht so verführerisch.
Wir waren so zeitig in Kavala, dass wir noch durch diese am Ufer ansteigende Hafenstadt schlendern und vor dem Boarding noch ausgezeichnet in einer Taverne speisen konnten. Der Chef persönlich stand am Gehsteig, hat die Gäste und scheinbar viele Bekannte begrüßt und ins Lokal geleitet. Nebenan war der Garten gästeleer. Persönlicher Einsatz wird geschätzt und honoriert.
Die Fährfahrt
Diese Überfahrt zählt nicht zu den Highlights unseres Trips. Maskenpflicht, völlig überzogene Preise und unangenehme Schlafmöglichkeiten haben dazu geführt, dass wir froh waren, als wir in Athen – Lavrio um 6 Uhr in der Früh angekommen waren.
Da es doch immer und überall auch etwas Schönes gibt: die Möven waren extrem zutraulich und haben einem Passagier im Flug Brot aus der Hand geschnappt. Außerdem sah ich einen wunderschönen Sonnenuntergang – wie wenn die Sonne noch kurz auf einen Leuchtturm aufgespießt wurde bevor sie im Meer verschwand. Den Sonnenaufgang am nächsten Tag sahen wir dann schon beim An-Land-Fahren.
Ich dachte, wenn wir schon da sind, sollten wir zumindest durch Athen fahren und ein bisschen schauen. Noch dazu so früh: um 6:30 Uhr waren wir noch nie unterwegs. Man möchte meinen, dass Sonntag und in aller Herrgottsfrühe nicht so viele Menschen und Autos auf die Straße treibt. Aber nein!!
Selbst die Fahrt auf der Umfahrungsstraße, die immer zwischen 3 und 5 Spuren in eine Richtung umfasste und ein ziemlich rasantes Tempo vorlegte, hat an meinen Nerven und der Konzentration gezehrt. Die Strecke bis nach Piräus, als es dann langsam wieder ruhiger wurde, war echt anstrengend.
Ich war erleichtert, als wir nach einem anregenden Cappuccino zum gemütlicheren Teil der Tagestour übergingen. Zur Krönung und Belohnung des Tages gab es ein besseres Zimmer, mit dem wichtigsten Aspekt – einer wohltuenden Dusche! 🙂
Gutes Auskommen mit dem Wettergott
Unser nächstes Ziel war an der Westküste vom Peloponnes. Dafür sind wir wieder einmal quer durchs Land gefahren. Die Straßen führten uns kurvenreich hinauf die Hügel-Berge und durch grüne bewirtschaftete Hochebenen. Städte wie Tripoli und Megalopoli – nicht zu verwechseln mit Monopoli 😉 – brachten mich schon beim Fahren ständig zum Schmunzeln.
Starker Wind war unser ständiger Begleiter und vor uns lag eine dunkle Wolkenfront. Während in Innsbruck eine Hitzewarnung ausgegeben wurde, überlegten wir, ob wir nicht doch noch eine Jacke anziehen sollten.
Auf Anhieb haben wir wieder einen sehr feinen, im Grünen gelegenen Campingplatz gefunden. Gefühlt tausende Zikaden sorgen hier für ein lautes Konzert. Die Hülle einer geschlüpften Zirpe fanden wir bereits nach der ersten Nacht auf unserem Zelt. Faszinierende und doch etwas unheimliche Tiere.
Unser Zelt war aufgebaut, wir hatten eine kurze Abkühlung im Meer, bei der wir schon Blitze über dem Festland sahen, und saßen bereits gemütlich bei einem Mythos in der Camping-Taverne, als das Gewitter losbrach. Und was für eines! Es hat sicherlich über eine Stunde angedauert und alles unter Wasser gesetzt. Die Temperaturen sind soweit abgekühlt, dass wir uns glücklich in unsere Motorrad-Lederhose geworfen haben. – Aber wie gesagt, wir waren schon im Trockenen und bestens versorgt.
Sonne, Wind und nachhaltiges Denken
Ich war schon lange nicht mehr in Griechenland – am Festland eigentlich noch gar nie, aber über die Medien hatte ich mir ein Bild vom Land und seinen Menschen gemacht. Es dürfte sich aber einiges in den letzten Jahren verändert haben.
Wir sind an einem großen Lager von Windräder-Bauteilen vorbeigefahren, etliche davon sahen wir in Betrieb auf den Bergen und einige Felder mit Sonnenkollektoren lagen auf unserem Weg. Das Warmwasser wird hierzulande sowieso mit Tanks auf dem Dach und der Sonne gewonnen. Hin und wieder ließt man ein Hinweisschild für Bio-Märkte. Auf unserem jetzigen Campingplatz wird sogar der Müll getrennt, Gemüse aus der Region angeboten und auf Nachhaltigkeit geachtet. Ob das jetzt nur für die Touristen ist oder wirklich so gelebt wird, können wir natürlich nicht beurteilen. Ich finde die Entwicklung aber auf jeden Fall begrüßenswert.
Morgen geht es wieder weiter, denn leider ist das Ende unseres Motorrad-Griechenland-Urlaubs schon in greifbare Nähe gerückt. Wir arbeiten uns in der nächsten Woche wieder weiter nach Norden, Richtung Igoumenitsa vor.
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